Insektenfreundlicher Garten
Insekten sind die Grundlage vieler Ökosysteme. Ohne sie wäre unsere Natur nicht so reich und vielfältig, wie wir sie kennen und lieben. Sie stellen nicht nur ein wichtiges Glied in der tierischen Nahrungskette dar, sondern leisten ebenfalls als Bestäuber von Nutzpflanzen einen unerlässlichen Beitrag zur Nahrungssicherheit des Menschen. Denn ohne Insekten geraten unsere Lebensgrundlagen ins Wanken. Dennoch setzen wir Menschen ihnen immer mehr zu: Klimawandel, Lebensraumzerstörung, Pestizide, Lichtverschmutzung und Versiegelung sind nur einige Beispiele, die zeigen, welch hohem Druck diese Artengruppe heute ausgesetzt ist. Auch der „Trend“ zu mehr Steinschüttungen im Vorgarten beziehungsweise der Anspruch auf „saubere“ Gärten vernichten den Lebensraum vieler Insekten. Wir sollten daher alles tun, unsere Lebensgrundlagen zu erhalten. Die einfache Lösung lautet: vielfältig gestaltete Gärten und öffentliche Flächen! Dazu können wir alle einen Beitrag leisten.
Der Umwelttipp "Insektenfreundlicher Garten" (Flyer) hat Ihnen einige Informationen und Tipss für die Gartenarbeit zusammengesetellt:
Lebensräume schaffen!
Bestäubenden Insekten, zu denen neben der Honigbiene auch viele Wildbienenarten, Fliegen, Käfer und Schmetterlinge zählen, haben unterschiedliche Anforderungen an ihre Umgebung. Beispielsweise haben Wildbienenarten ganz spezielle Bedürfnisse bezüglich Nistbau und Nahrungspflanzen, die nur wenige Meter entfernt zu finden sein müssen. Ein naturnah gestalteter Garten oder Park bietet diese notwendigen Lebensräume: aufgesetzte Natursteine z.B. als kleine Mauer oder Kräuterspirale, Blütensträucher, Beete mit Blütenpflanzen, Sandhaufen, Totholz... Auch ein Insektenhotel bietet Unterschlupf, allerdings nur für einige wenige Arten! Ein natürlicher Nistplatz ist jedoch optimaler. In jedem Fall muss immer auch eine geeignete Nahrungsquelle in der Nähe sein.
Decken Sie den Tisch auch auf Balkon und Terrasse
Blumenwiese statt Rasen, Blütenstauden und -sträucher statt Steinwüste und Thuja, blühende Wildkräuter am Weg: Platz für eine Nektar- und Pollenquelle ist überall - sogar noch im kleinsten Balkonkasten! Der Nebeneffekt auf Balkon und Terrasse: Die Bepflanzung wird bunter und schmückt während der gesamten „Freiluftsaison“. Dies beginnt im Frühjahr mit Schneeheide, Krokus, Schneeglöckchen und Traubenhyazinthe. Im Handel werden auch spezielle Saatgutmischungen für Balkonkästen angeboten. Diese Blumenmischungen locken neben Bienen auch Falter und Hummeln an. Die Aussaat ist ab April möglich. Beliebt sind auch Kräutergärten: Die Blüten von Thymian, Schnittlauch, Bohnenkraut, Borretsch sowie Zitronenmelisse oder Pfefferminze sind gute Bienennährpflanzen.
Aktion Grün - Gemeinsam zur bienenfreundlichen Kommune
Auch das öffentliche Grün kann bienenfreundlich gestaltet werden, ob mit „Eh-da-Flächen“, einjährigen Blühstreifen, Staudenmischpflanzungen oder Blütenhecken. Rheinland-Pfalz hat mit der „Aktion Grün“ eine Grundlage für den Erhalt der heimischen Tier- und Pflanzenarten geschaffen. Durch Schaffung von Nahrungs- und Bruthabitaten für Bienen, Vögel und Schmetterling, wie zum Beispiel Brachflächen, einjährigen Blühstreifen neben Äckern oder Staudenmischpflanzungen wird die Artenvielfalt im Land erhöht. Der entsprechende Programmteil „Rheinland-Pfalz blüht“ beinhaltet seit 2017 Maßnahmen in agrar- und weinbaulichen Lebensräumen, Wäldern und Gewässern, aber auch im öffentlichen Bereich in Städten und Gemeinden für „Urban Gardening“ und „Eh-da-Flächen“ oder in Schulen und Kitas mit „Bienengärten“ etc. Wichtig ist nämlich darüber aufzuklären, dass die Erdhummel nicht gefährlich ist, auch wenn sie ihr Nest direkt neben dem Kindergarten hat. Oder der Wildkrautbewuchs nicht „chaotisch“ wirkt, sondern Nahrungsgrundlage und Lebensraum für Insekten bietet.