Verantwortungsvoller Umgang mit Wasser
Wasser ist kostbar und wird durch den Klimawandel immer kostbarer: Die Grundwasserneubildung, Hauptquelle für unser Trinkwasser, ist in den vergangenen 16 Jahren um etwa 25 Prozent zurückgegangen. Besonders von Trockenheit und einer defizitären Grundwasserneubildung bedroht sind Rheinhessen und die gesamte Oberrheinregion. Aber auch in den übrigen Landesteilen ist ein deutlicher Rückgang der Grundwasserneubildung zu verzeichnen.
Ein niedriger Grundwasserspiegel ist daher auch immer auch eine Auswirkung des Klimawandels in Rheinland-Pfalz.
Umso wichtiger ist es, dass sich alle Menschen darüber Gedanken machen, wie sie schonend mit der wichtigen Ressource Wasser umgehen. Der Flyer "Verantwortungsvoller Umgang mit Wasser" (Juni/Juli 2020) zeigt auf, woher unser Wasser aus der Leitung kommt und was jede/jeder zum Schutz unternehmen kann.
In Rheinland-Pfalz wird das Trinkwasser fast ausschließlich (95 %) aus Grundwasser gewonnen. Das Grundwasser und die Oberflächengewässer sind daher vor Nitrat, Pflanzenschutzmitteln oder Medikamentenrückständen zu schützen. Auch den eigenen Geldbeutel freut es: Je aufwändiger die Entfernung von unerwünschten Stoffen ist, desto höher sind die Wasserpreise für die Konsumenten.
In Rheinland-Pfalz wird Grundwasser seit über 70 Jahren überwacht. Das Messnetz wird vom Landesamt für Umwelt im Auftrag des Umweltministeriums betrieben. Neben Messungen an Quellen wird das Grundwasser zur Beprobung vor allem an den über 1.500 Messstellen gewonnen.
Bei diesen Messstellen handelt es sich um Quellfassungen, Beobachtungsrohre und Brunnen. Hier können Stand und Beschaffenheit
des Grundwassers geprüft werden.
Das landesweite Messnetz zur Überwachung des Grundwassers ist online einsehbar. Auf der Seite www.geoportal-wasser.rlp.de über die Auskunftssyteme die Messdatenauskunft zum Thema Grundwasser öffnen und in einer interaktiven Karte die Analysendaten einzelner Grundwassermessstellen abrufen.
Grundwasser ist kostbar und als Hauptquelle für unser Trinkwasser durch den Klimawandel immer wertvoller. Denn Grundwasser entsteht als unterirdischer Teil des Wasserkreislaufs durch die Versickerung von Niederschlägen in den Boden.
Klar ist: Trockene und heiße Sommer werden künftig zunehmen. Erschwerend kommt hinzu, dass sich in den letzten Jahrzehnten die vegetationsfreie Zeit im hydrologischen Winterhalbjahr (November bis April) verkürzt hat, in der die Grundwasserneubildung
stattfindet.
Weniger Regen, steigende Temperaturen und eine stärkere Verdunstung führen so zu einer Reduzierung der Grundwasserneubildung im Mittel um etwa 25 %.
Eine rückläufige Grundwasserneubildung beobachtet das Landesamt für Umwelt (LfU) dabei in allen Landesteilen von Rheinland-Pfalz.
Bei gleichbleibenden klimatischen Verhältnissen wird auch für die kommenden Jahre mit einer reduzierten jährlichen Grundwasserneubildungsrate gerechnet.
© Schollmayer, LfU
Unser Trinkwasser wird aus Quellfassungen und überwiegend über Brunnen aus Tiefen von bis zu 200 Metern gewonnen. Diese Quellfassungen und Brunnen liegen in ausgewiesenen Trinkwasserschutzgebieten. Die inneren Zonen dieser Gebiete dürfen nicht bebaut werden. Straßen, Viehweiden und Äcker in der Nähe unterliegen strengen Regeln, um Verunreinigungen durch Gülle oder Dünger auszuschließen. Oftmals engagieren sich Wasserversorger und Landwirte gemeinsam zum Schutz des Wassers, in dem sie gewässerschonende Maßnahmen durchführen.
- Nach der bundesweit gültigen Trinkwasserverordnung muss unser Trinkwasser sehr hohe Qualitätsanforderungen einhalten. Um Trinkwasser bester Qualität bereit zu stellen, bedarf es einer ständigen Überwachung durch die Versorgungsunternehmen und zuständigen Gesundheitsämter. Geprüft werden Wasserhärte, Aussehen und Geschmack sowie zahlreiche chemische und mikrobielle Eigenschaften.
- In Rheinland-Pfalz werden die Ergebnisse der Trinkwasseranalysen in einer zentralen Datenbank erfasst und ausgewertet. Die Qualität des Trinkwassers kann unter www.trinkwasser.rlp.de abgerufen werden.
- Die Daten der Grundwassermesstellen sind abrufbar unter www.geoportal-wasser.rlp.de.
© Pixabay
Jeder von uns kann etwas gegen den Klimawandel tun und auch beim sparsamen Umgang mit Trinkwasser – unserem Lebensmittel Nr. 1 – einiges beachten:
- Jeder Bundesbürger nutzt täglich durchschnittlich 121 Liter Wasser aus der Leitung. Rheinland-Pfalz liegt mit etwa 116 bis 118 Liter geringfügig unter dem bundesweiten Durchschnitt.
- Fast 40 Prozent wird zur Körperpflege genutzt. Wer hier Warmwasser spart, spart Energie und Geld. Gleichzeitig entsteht weniger klimaschädliches Kohlendioxid. Auf die notwendige Hygiene muss deshalb niemand verzichten, wenn z. B. beim Zähneputzen das Wasser abgestellt wird.
- Wesentlich höher liegt der „Wasser-Fußabdruck“: Rechnet man das versteckte („virtuelle“) Wasser dazu, das für die Herstellung der konsumierten Produkte aufgewandt werden muss, erhöht sich laut Umweltbundesamt diese Zahl auf 3.900 Liter pro Person und Tag. Mehr dazu im Flyer "Unser versteckter Wasserverbrauch"
- Wassersparen mit dem Einkaufskorb: Kaufen Sie regional und saisonal, z. B. deutsche Erdbeeren imSommer statt spanische Erdbeeren schon im Frühjahr – damit wird in trockenen Ländern nicht das Wasser „abgegraben“.
- Naturnahe Gärten kommen häufig ohne große Bewässerung aus, wenn Pflanzen verwendet werden, die sich an die Trockenheit angepasst haben. Blumenrasen und Blumenwiese benötigen weniger Wasser als ein „englischer Rasen“. Sie verursachen kaum Arbeit und sichern die Artenvielfalt. Ansonsten sollten vor allem Pflanzen gewässert werden, die wichtig für den Erhalt unserer ökologischen Vielfalt sind, z. B. insektenfreundliche Pflanzen oder Obstbäume oder auch Lieblingspflanzen. Weitere Gartentipps unter www.gartenakademie.rlp.de
- Nutzen Sie Wassertonnen zum Auffangen von Regenwasser. Die Anschaffung und Montage einer Wasserklappe im Fallrohr der Dachrinne ist einfach und kostengünstig. Wenn der Platz dafür vorhanden ist, kann auch eine Zisterne errichtet werden.